Erleben Sie die Spuren des Bauernkriegs am Originalschauplatz –
Kunst und Geschichte verschmelzen im Lanzenfeld von Raimund Schucht
Das Stadtmuseum Memmingen lädt Sie herzlich zur Eröffnung des Kunstwerks „LANZENFELD: SCHAUPLATZ WOLFERTSCHWENDEN“ von Raimund Schucht ein: Am Donnerstag, den 24.10.2024 findet um 17 Uhr in Wolfertschwenden auf der Weide unterhalb des Falkens (Ehwiesmühlstraße) die Vernissage statt.
ZUM PROJEKT „Spuren des Bauernkriegs: Eine künstlerische Reise zu topographischen Orten des Bauernkriegs 1525“
Dieses Kunstprojekt zu den Ereignissen des Bauernkriegs führt drei renommierte Kunstschaffende zusammen, um historische, topographische Orte des Bauernkriegs zu erkunden und in ihrer künstlerischen Arbeit zu reflektieren. Die Projekte finden an den Orten Wolfertschwenden, Buxheim und Ottobeuren statt. Sie verfolgen das Ziel, das Erbe des Bauernkriegs zu erforschen und neue Perspektiven auf historische Ereignisse zu schaffen, indem zeitgenössische Kunst und Geschichte miteinander verschmelzen.
Das Projekt startet mit Raimund Schucht am 24.10.2024 in Wolfertschwenden, am Originalschauplatz, wo sich die Truppen des Schwäbischen Bundes versammelten. Der zweite Ort Kloster Buxheim wird von der Künstlerin Vanessa Hafenbrädl behandelt. Ihr Kunstwerk wird am 22. März 2025 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Abtei in Ottobeuren wird am 2. April 2025, genau 500 Jahre nach dem Angriff der Bauern auf das Kloster, das multimediale Projekt von Lukas Rehm sichtbar.
Um diese Zusammenhänge zu verdeutlichen und die Projekte nachhaltig hervorzuheben, werden die Projekte ab Oktober 2025 in einer Ausstellung dokumentarisch zusammengeführt und im Stadtmuseum Memmingen präsentiert. Träger und Partner des Ausstellungsprojektes sind 500 JAHRE BAUERNKRIEG - Freiheit braucht Courage, Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein, die Alois Goldhofer Stiftung und das Projektbüro Stadt der Freiheitsrechte.
ZUR GESCHICHTE: Historische Bedeutung von Wolfertschwenden im Bauernkrieg
Am 11. Juli 1525 traf Truchsess Waldburg von Zeil mit 6.000 Landsknechten und 1.500 Reitern in Wolfertschwenden ein. Ihm gegenüber an der anderen Seite des Hügels warteten 3.000 bewaffnete Bauern, die an der Grenze des Allgäus lagerten. Noch am selben Abend kam es bei Schrattenbach zu einem ersten Gefecht. Friedensverhandlungen scheiterten. Die Hauptsorge von Waldburg war, dass sich die Bauern in das Hochgebirge zurückziehen könnten. In diesem Falle war er entschlossen, Frauen und Kinder den Bauern nachzusenden und ihre Behausungen und Hofstätten niederzubrennen. Der Hilferuf der Allgäuer an den Seehaufen war mit Ablehnung quittiert worden. Man wollte den Weingartner Vertrag nicht brechen. Auch andere Allgäuer Teil-Haufen, wie der Pfrontner und der Obergünzburger Haufen, wollten den versammelten Allgäuer Bauern nicht beistehen.
Als am 13. Juli die Frundsberg’schen Truppen das Heer verstärkten, begann die Entscheidungsschlacht an der Leubas, bei der die Bauern flüchteten.
ZUR SKULPTUR: Geschichte in Kunstinstallation erlebbar gemacht
Die skulpturale Intervention „Lanzenfeld“ lädt die Betrachtenden dazu ein, in die tumultartige Atmosphäre des Bauernaufstands im Jahr 1525 einzutauchen. Bedrohlich in militärischer anmutender Formation erheben sich 75 abstrakte Lanzen aus dem Erdreich. Die Lanzen ragen wie die Spieße der 6.000 zu Fuß kämpfenden Landsknechte vertikal zum Himmel. Horizontal scheinen die Lanzen der berittenen Soldaten den Betrachtenden entgegenzufliegen. Landsknechte und Reiter waren gekommen, um die Bauern niederzuschlagen. Jede einzelne Lanze verkörpert die Gewalt, mit der die Freiheitskämpfer verfolgt wurden.
2025 wird der Heimatverein Wolfertschwenden e. V. einen Gedenkstein für das Treffen der Bauernhaufen in Wolfertschwenden errichten.
ZUM KÜNSTLER:
Raimund Schucht, geboren 1981 in Siegen, lebt und arbeitet in Berlin. Nach der Ausbildung zum Raumausstatter, folgte ein Studium zum Dipl.-Ing.-Architekt und aufbauend einem Master of Arts in Szenischer Raum / Bühnenbild. In seiner künstlerischen Praxis als Szenograf und Künstler ist der Lebensraum nicht nur eine Kulisse, sondern eine vielseitige Bühne, auf der er den Dialog mit den Betrachtenden sucht. Seine Arbeit ist eine künstlerische Reflexion gesellschaftlicher Zusammenhänge und Prozesse, wobei stets die Komplexität des Menschseins im Vordergrund steht.
Seine Kunst vereint Elemente aus Bildender Kunst, Szenografie und Architektur, um Raum, Form und Material zu erforschen und so Atmosphären und Botschaften zu vermitteln. Dabei nutzt er den öffentlichen Raum als Erzählfläche, um Geschichten zu erschaffen und den Betrachtenden Platz für Reflexion und Austausch zu eröffnen.