Ausschreibung für Kunstprojekt

„Spuren des Bauernkriegs: Eine künstlerische Reise zu topographischen Orten des Bauernkriegs 1525“

Die Stadt Memmingen sucht drei Künstler:innen, um ein Kunstprojekt im Zusammenhang mit den historischen Ereignissen des Bauernkriegs 1525 umzusetzen. Dies soll an drei topografischen Orten des Bauernkriegs stattfinden und zwar in Buxheim, Ottobeuren und Wolfertschwenden.

Die Aufgabenbereiche und Kunstformen sind wie folgt festgelegt:

1. Kartause Buxheim: Der Künstler bzw. die Künstlerin wird sich intensiv mit den historischen Ereignissen befassen und diese im Austausch mit Bürger:innen durch verschiedene Medien wie Medienkunst, Malerei, Skulptur oder Installationen interpretieren. Dabei sollen auch Bezüge zur heutigen Zeit hergestellt werden, um einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schaffen.

Die 1402 gegründete Kartause Buxheim hatte sich bis zum Beginn des 16. Jahrhundert zu einem spirituell wie wirtschaftlich bedeutenden Kloster weit über Schwaben hinaus entwickelt. Die rasch voranschreitende Reformation jedoch wirkte sich negativ auf die Kartause aus. Klosterflucht und Übertritt zur Reformation schwächten das Kloster ab den 1520er Jahren. Die aufständischen Bauern zwangen 1525 die Mönche zwischenzeitlich zur Flucht und plünderten und beschädigten das Kloster. Doch überdauerte die Kartause diese und weitere Krisen, bis sie 1548 unter den Schutz des Erzhauses Österreich gestellt und somit zur Reichskartause wurde. Das partizipative Kunstprojekt an diesem historischen Ort wird die Vergangenheit des Kartäuser-Klosters aufgreifen und die Auswirkungen auf die religiöse und soziale Ordnung untersuchen.

2. Dorf Wolfertschwenden: Performance/Installation/Reenactment
Für ein Kunstprojekt am Ort Wolfertschwenden wird eine Künstler:in gesucht, die einen Bezug von der Vergangenheit zum Heute - in Form von Performancekunst, Installationen oder Interventionen in der Landschaft schafft.

In Wolfertschwenden versammelten sich im Jahr 1525 der Truchsess mit 6000 Landsknechten und 1500 Reitern. Hier sollen ein Künstler bzw. eine Künstlerin die Atmosphäre des Aufstands einfangen und die kollektive Energie der revoltierenden Bauern darstellen. Die künstlerische Darstellung soll partizipativ sein. Ziel ist es, die Dynamik des Bauernkriegs einzufangen und die Betrachtenden in die damalige Zeit zu versetzen.

3. Abtei in Ottobeuren: Die künstlerische Auseinandersetzung kann hier durch Theater, multimediale Präsentationen oder Performancekunst erfolgen, um die Verbindung zwischen Religion, Macht und sozialen Bewegungen zu beleuchten.

Die Benediktiner-Abtei in Ottobeuren, ein historischer Ort mit tiefer religiöser Bedeutung, wird im dritten Teil des Kunstprojekts partizipativ erkundet. Die Künstler:innen werden sich mit der Frage befassen, wie der Bauernkrieg die Institution der Abtei beeinflusst, wie sich die Rolle der Kirche in Zeiten des Aufstands verändert hat und welche überzeitlichen Sehnsüchte und Bedürfnisse der Menschen sich darin spiegelten

Die Gage beträgt 12.000 Euro pro Künstler, davon sind 5.000 Euro für Material vorgesehen. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 18. September 2023. Das Projekt soll im Oktober 2023 starten und bis zum Sommer 2025 umgesetzt werden.

Das Stadtmuseum Memmingen führt für die drei Kunstprojekte ein freihändiges Auswahlverfahren durch, welches offen ausgeschrieben wird. Die Teilnahme wird nicht entschädigt. Hierfür sollten die Künstler:innen ein Exposé mit Projektvorschlag und eine Vita mit Qualifikation einreichen. Liegen Projektvorschläge vor, die den Kriterien der Jury entsprechen, wird aus den ausgearbeiteten Projektvorschlägen pro Aufgabe mindestens ein Vorschlag ausgewählt und realisiert.

Die Ergebnisse der Kunstprojekte und deren Ausarbeitungen sollen ab September 2025 in einer Ausstellung im Stadtmuseum Memmingen dokumentiert präsentiert werden.