„Gabi lebt, solange wir uns an sie erinnern.“ (...)

Von Mai bis September 2021 findet auch die Abschlusspräsentation der Wanderausstellung „Geliebte Gabi“ begleitend im Stadtmuseum statt. „Geliebte Gabi“ stellt ein kleines Mädchen, das Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns war, in den Mittelpunkt. Eindrucksvolle, großformatige Fotos sind zu sehen, die Gabis glückliche Kindheitstage im Allgäu zeigen, rückseitig aber die Schattenseiten der damaligen Zeit aufzeigen: Verzweiflung, Flucht und Verfolgung bis zum Mord. Gabi steht stellvertretend für 1,5 Mio. ermordeter Kinder.

In der Abschlussausstellung im Memminger Stadtmuseum werden alle bisherigen Erweiterungen der Wanderausstellung gezeigt.

Das Ausstellungsprojekt wird durch ein Begleitprogramm unterstützt. Die Veranstaltungen bieten Gelegenheit zu interreligiösem Dialog und offener Diskussion.

Schirmherrschaft:
Dr. Gerd Müller,
Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Kempten, Lindau, Oberallgäu



Theater

Die Jüdin und der Kardinal


Ein Stück von Leo Hiemer über die Beziehungen von Gabis Mutter und Kardinal Faulhaber, inszeniert von Silvia Armbruster, produziert vom
Theater in Kempten.

Februar 1935. Die Jüdin Lotte Eckart aus Augsburg wird bei Kardinal Faulhaber in München vorstellig: Sie will getauft werden. Der Kirchenmann nimmt sich der jungen Frau väterlich an, empfiehlt sie zur Taufe und firmt sie. Auch Lottes uneheliche Tochter Gabi wird gleich nach der Geburt getauft. Dennoch werden Mutter und Kind von den Nationalsozialisten weiterhin als Juden geführt. Faulhaber unterstützt deshalb Lottes Versuche, mit ihrem Kind nach Amerika auszuwandern. Doch die Sache gestaltet sich schwierig und der Kampf um die Rettung der getauften Jüdin und ihres unehelichen Kindes wird immer mehr zum Drama.
In seinen Tagebüchern notiert Kardinal Faulhaber vierzehn Begegnungen mit Lotte. Ausgehend von diesem authentischen Material macht Leo Hiemer in der Begegnung von zwei Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, auch den fragwürdigen Balanceakt der Kirche zwischen Verteidigung des Glaubens und Loyalität zum Regime greifbar.

Nach dem Film „Leni … muss fort“, dem Buch „Gabi. Geboren imAllgäu. Ermordet in Auschwitz“ und der Ausstellung „Geliebte Gabi“ setzt sich der Filmemacher Leo Hiemer ein weiteres Mal mit dem Schicksal von Gabriele Schwarz auseinander. Zum ersten Mal widmet er sich nun der Geschichte ihrer Mutter Lotte Eckart und ihrer verzweifelten Versuche, sich und ihr Kind vor den Nationalsozialisten zu retten – mit Hilfe keines Geringeren als Kardinal Faulhaber.