ZUR GESCHICHTE
Spuren des Bauernkriegs – was bleibt
1525: Auf den Feldern des Allgäus, zwischen Klöstern, Dörfern und Wäldern, erhoben sich Tausende gegen Unterdrückung, Leibeigenschaft und Willkürherrschaft. Ihr Ruf nach Freiheit war laut, wurde aber niedergeschlagen – und wirkt trotzdem bis heute nach.
Fast 500 Jahre später sucht das Kunstprojekt „Spuren des Bauernkriegs: Eine künstlerische Reise zu topographischen Orten des Bauernkriegs 1525“ nach Echo und Bedeutung dieses historischen Aufstands. Drei zeitgenössische Künstler:innen setzten sich 2024/25 mit realen Schauplätzen auseinander: Wolfertschwenden, Buxheim und Ottobeuren wurden zu offenen Bühnen für eine künstlerische Auseinandersetzung mit Macht, Widerstand und Erinnerung.
ZUR AUSSTELLUNG
Wolfertschwenden, Buxheim und Ottobeuren – drei historisch-topographische Orte, an denen sich künstlerische Projekte mit dem Bauernkrieg auseinandergesetzt haben. Nun kommen diese drei Projekte zusammen: vom Land in die Stadt. Die Ausstellung „Spuren des Bauernkriegs – was bleibt“ im Stadtmuseum Memmingen bringt die Ergebnisse dieser künstlerischen Interventionen erstmals gemeinsam in einen städtischen Kontext. Dabei wird die Frage gestellt, die auch 500 Jahre nach dem Bauernkrieg noch aktuell ist:
Wie erinnern wir uns an Widerstand – und was bleibt davon in unserer Gegenwart?
RAIMUND SCHUCHT
SCHAUPLATZ WOLFERTSCHWENDEN

Lanzenfeld
In Wolfertschwenden stellte Raimund Schucht mit seinem „Lanzenfeld“ eine stumme Formation aus 75 abstrahierten Lanzen in die Landschaft. Sie stehen für die Gewalt des Schwäbischen Bundes, der hier mit 6.000 Landsknechten und 1.500 Reitern aufmarschierte. Die Lanzen ragen bedrohlich in den Himmel – ein minimalistisches, aber eindringliches Mahnmal. Die Skulptur ist dauerhaft zugänglich.
Raimund Schucht (*1981 in Siegen) ist Künstler, Architekt und Szenograf. In seinen Arbeiten transformiert er den öffentlichen Raum in Bühnen gesellschaftlicher Auseinandersetzung. Mit Lanzenfeld spiegelt er das kollektive Gedächtnis durch reduzierte Formensprache.
VANESSA HAFENBRÄDL
SCHAUPLATZ BUXHEIM

Das Wort – Widerstand ist nicht zwecklos
Im März 2025 folgte Vanessa Hafenbrädls Raum-installation „Das Wort – Widerstand ist nicht zwecklos“ in der Kartause Buxheim. Wo einst Mönche in Abgeschiedenheit beteten, durchdrangen nun Stimmen und Klänge die Räume. Hafenbrädl verband Glas, Licht, Video und Chor – inspiriert von Texten Thomas Müntzers und Fragen nach Freiheit, Unterordnung und weiblicher Sichtbarkeit.
Vanessa Hafenbrädl (*1979 in Gräfelfing) verbindet Glas, Video und Sound zu poetisch-politischen Rauminstallationen. Ihre Werke schöpfen aus der Glaskunsttradition Frauenaus und weltweiten Performance-Erfahrungen – etwa in Neuseeland und Island.
LUKAS REHM
SCHAUPLATZ OTTOBEUREN
Embryonische Elemente der Freiheyt
Am 2. April 2025 – 500 Jahre nach dem Bauern-sturm auf das Kloster – verwandelte Lukas Rehm den Theatersaal der Abtei Ottobeuren in eine vielschichtige Klang-Bild-Installation. Revolutionäre Sprache, digitale Bildwelten und performative Elemente verschmolzen zu einem dichten Kommen-tar über Macht, Öffentlichkeit und kollektive Erinnerung.
Lukas Rehm (*1989 in Memmingen) arbeitet interdisziplinär als Medienkünstler zwischen Klang- installation, Essayfilm und Bühne. Seine Werke wurden international gezeigt, u. a. in New York, Amsterdam und Pristina. Rehm beleuchtet Machtstrukturen im Licht medialer Umbrüche.



